Raumpionierstation Vorpommern

Wir sind ein Ost-West-Paar. Antje kommt ursprünglich aus dem Umland von Bremen und Jens aus Berlin. Was liegt da näher, als in den Nord-Osten zu ziehen, also nach Vorpommern? Wir haben die letzten Jahre sehr glücklich in einem kleinen hessischen Dorf gewohnt, aber wir haben gespürt, dass wir noch nicht da angekommen sind, wo wir sein sollten. Und wir hatten den Wunsch, als Paar etwas zusammen zu bewegen, ein größeres gemeinsames Projekt. Im April 2021 haben wir unsere Sachen gepackt und einen Neuanfang gewagt: Unser neues Zuhause ist die Kleinstadt Loitz, im Dreieck zwischen Neubrandenburg, Greifswald und Stralsund gelegen, also Ostsee 2. Reihe.

Loitz hat eine schöne Bausubstanz aus dem 18./19. Jahrhundert, die von einer lebendigen Geschichte zeugt. Nach der Wende sind hier jedoch zwei Generationen weggezogen, weil die Landschaft nicht zum Blühen kam, weil keine Arbeit mehr zu finden war. Die größten Fabriken der Gegend (eine Stärkefabrik, ein Dübelwerk) wurden geschlossen, die Läden und Kneipen folgten, dann verfielen auffällig viele Häuser. Inzwischen versucht die regionale Politik mit verschiedenen Fördermaßnahmen diese Entwicklung umzukehren.

Wir sind bewusst hierhergezogen, weil wir an erster Stelle nicht die Defizite sehen, sondern die Gestaltungschancen. Wir wollen uns gern einbringen in die Rekultivierung der Stadtlandschaft und ein altes Haus wiederaufbauen. Es ist ein Fachwerkbau von 1796. Wir haben keine Ahnung vom Bauen, wir sind nicht reich, aber wir setzen unseren Traum um. Und wir lernen dazu. Schritt für Schritt.

Da wir Loitz als Standort von Kultur und Kunst stärken wollen, soll die untere Etage des Hauses eine öffentliche Nutzung bekommen. Was genau das sein wird, dazu haben wir schon Ideen.

Das Wichtigste aber ist: Wir haben in Loitz sofort Menschen getroffen, die gleiche oder ähnliche Ziele verfolgen. Es sind Einheimische und Zugezogene, die schnell zu Freunden wurden, die mit Energie und mit Fantasie dafür sorgen, dass Loitz wieder aufblüht.

Wenn wir jetzt auf den ersten Monat nach unserem Umzug zurückblicken, dann stellen wir fest, dass uns viele Menschen im Vorfeld Mut gemacht haben, diesen Schritt zu gehen. Darunter auch Arielle Kohlschmidt und Jan Hufenbach, die Raumpioniere aus der Lausitz. Deshalb ist es uns ein Bedürfnis, die Raumpionierstation Vorpommern zu werden, weil wir auch anderen Menschen Mut machen wollen, ihr Glück im ländlichen Raum zu suchen und zu finden. 

In den nächsten Monaten – noch vor unserem Hausprojekt – bauen wir die Raumpionierstation Vorpommern auf, ein Gemeinschaftsbüro mit mehreren Kreativen. Der Ort dafür ist das Steintor, ein historisches Stadttor aus dem 14. Jahrhundert mit einem Obergeschoss aus dem 17. Jahrhundert. Der richtige Ort, um sich fest zu verankern und in die Zukunft zu blicken!  Wir freuen uns sehr, dass die Verwaltung der Stadt Loitz uns das Steintor vermietet und wollen ihn dafür auch zu einem offenen Platz für kreative Arbeit, für Diskussionen und kleine Veranstaltungen machen.

Unsere Kontakte:
Antje: antje-borchert@gmx.de
01724720078

Jens: jbecker570@aol.com
01719639487